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Buchveröffentlichung 2023
Hinrich Storch:
Anschauliche Architektur – Gedanken zur Zukunft des Bauens
Verlagsinfo/Klappentext:
Mit dem Buch »Anschauliche Architektur« zieht Hinrich Storch eine
kritische Bilanz des neuen Bauens. Der Mensch und seine gebaute Welt
befinden sich nicht im Einklang. Gebäude verharren unverbunden im
Nebeneinander, jedes pflegt seine eigene Individualität und ist gerade
deshalb schwer von anderen zu unterscheiden.
Was tun? Lassen sich die fehlenden Eigenschaften, obgleich immaterieller
Art, auf irgendeine Weise dingfest machen, sogar bewusst herbeiführen?
Storch sieht das Bauen nicht vom einzelnen Haus her, sondern von der
Situation, in der es steht: Zunächst dem Naturraum, dann dem Kulturraum,
dem Gesellschaftsraum und schließlich dem Technikraum.
Am Ende entwickelt sich das Bild einer neuen Wirtschaftsweise, in der
das Handwerk eine bedeutende Rolle spielt. Berufsarbeit und
Familienleben sollen nicht getrennt werden, der Stadtraum wieder ein
wohnlicher Ort sein. Die einst von Mitscherlich konstatierte
›Unwirtlichkeit unserer Städte‹ – hier wird greifbar, wie sie sich
überwinden lässt.
Mit einem Kinderbild und eigenen Studienblättern unterlegt der Autor
seine Thesen. Beiläufig schlagen sie auch eine Brücke zum künstlerischen
Aspekt des Bauens. |
Wehrhahn Verlag, Hannover
160 Seiten, 24,5 x 24,5 cm, Hardcover, 56 farbige Abbildungen
ISBN: 978-3-86525-950-9, 22 €
Inhaltsverzeichnis
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Leseprobe 1
»Gegen
das Empfinden ist der Verstand eine wahrhaft schwache Stütze, lässt er
sich doch leicht durch Argumente verunsichern, wenn nicht gar nach
Belieben hin und her schieben. (...)« |
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Leseprobe 2
»Von der
Natur, der Schule unserer Wahrnehmung, hat der Mensch gelernt, hinter
die Dinge zu schauen. (...)« |
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Leseprobe 3
»Jedes
Bauwerk hat Masse, aber es braucht einen Körper, damit die Einzelheiten
wie Fenster, Treppen und Türen zu Gliedern werden können. (...)« |
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Weshalb arbeite ich nach der Natur?
Zum einen phantasiert die Natur und bringt so die ihr eigene unendliche
Vielfalt hervor, ohne sich je zu wiederholen. Das wiederum regt an, selbst
nach der Natur zu phantasieren. Man wird sich dann seinerseits nicht
wiederholen.
Ähnlichkeit bewirkt, daß Unterschiede überhaupt wahrnehmbar werden. Beispiel
Mensch: Jeder Einzelne ist vom gleichen Grundtypus. Gerade durch die
Vergleichbarkeit mit seinesgleichen tritt jedes Individuum als eigene
Persönlichkeit in Erscheinung.
Übertragen auf die Malerei heißt das, der tatsächliche Abstand zwischen Bild
und Realität wird durch die Ähnlichkeit von Abbild und Vorbild deutlich.
Jener Abstand aber bedeutet Spannung, die den Geist anregt und fesselt. In
der Art und Weise, wie sie aufgebaut wird, tritt die Persönlichkeit des
Malers hervor (Individualität).
Der Gegenstand stellt das Bild in die Ordnung der Realität (Bindung), ist
zugleich aber das Vehikel zur Reise in die unbegrenzte Welt der Phantasie
(Freiheit). In das überwirkliche Reich der Farben, die nun erklingen wie die
Töne eines Musikstücks. Die Dinge sind nichts anderes als die Instrumente,
mit denen das Stück aufgeführt wird.
Das erklärt, weshalb mit den sich stets gleichenden Gegenständen (Einheit)
unendlich viele unterschiedliche Klangbilder (Vielfalt) erzeugt werden
können. Wie in der Natur entfaltet sich Originalität über einer allgemein
zugänglichen Ordnung und erklärt sich daher selbst.
Über den Gegenstand werden unterschiedliche Stile der Malerei miteinander
verbunden. Die Bilder sind vergleichbar und damit untereinander in Beziehung
zu setzen (Geschichtlichkeit).
Fazit und künstlerische Absicht: Die
Renaissance der Sachlichkeit.
Zu den Skizzenbüchern
(Beispiele
Rubrik Zeichnungen)
Ein Skizzenbuch ist mein ständiger Begleiter. Zu Lande und zu Wasser (als
Segler).
Ich zeichne aus reiner Freude an der Sache, und um mir einen interessanten
Gegenstand einzuprägen.
Das Auge will außerdem geschult sein.
Füller und Spucke oder der Wasserpinsel sind schnell zu handhabende
Werkzeuge, in letzter Zeit um wasserlöslichen Bleistift und (wenig)
Aquarellfarbe erweitert.
Schnelles Schauen lehrt, auf das Wesentliche zu achten.
Wegen ihrer Einfachheit und Direktheit ist die historische Architektur ein
guter Lehrmeister auch für den zeitgenössischen Architekten.
Im übertragenen Sinne gilt ähnliches auch für traditionelle Schiffe. Wie sie
mit den Elementen umgehen
und wie sie mit ihnen fertig werden, sieht man ihnen deutlich an.
Der Natur schaut man ab, wie alles mit allem in
Beziehung steht, nichts für sich allein gesehen werden darf.
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